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Raiffeisen Research CEE Bankenreport 2023

Ritt durch Geld- und Konjunkturzyklen plus Geopolitik
  • Eigenkapitalrentabilität über 10 % in allen Bankenmärkten in Zentral-
    und Südosteuropa (CE/SEE), im Schnitt bei 16-17 %
  • Profitabilität im CE/SEE-Bankgeschäft annähernd so hoch wie zu
    „Osteuropa-Bonanzazeiten“ vor globaler Finanzkrise
  • Ertragspotenzial bei 19-20 Milliarden EUR in CE/SEE, Bankaktiva sollten
    2.000 Milliarden EUR erreichen
  • 2023: Weitere Verschiebung von Geschäftsaktivität westlicher CEE-Banken Richtung
    CE/SEE, weit über 90 % des regionalen Geschäfts dort angesiedelt
  • Führende heimische Banken mit Geschäftsanteil von über 30 % unter westlichen Großbanken,
    vor italienischen Kreditinstituten mit 27 %
  • Ukraine: Bankenmarkt als Kernbestandteil lokaler Wirtschaftsresilienz 

  • By Group Communications
  • Presseaussendungen

Die Raiffeisen-Research-Analyst:innen in Wien und den Ländern in Zentral- und Osteuropa (CEE), in denen die Raiffeisen Bank International AG (RBI) tätig ist, haben bereits 2022 gemeinsam mit RBI-Chefökonom Gunter Deuber einen konstruktiven Ausblick auf die Geschäftstätigkeit in den regionalen Bankensektoren für 2023 gegeben. Im neu erschienenen Raiffeisen
Research CEE Banking Sector Report 2023 gilt nun aber: „Die aktuelle Ertragslage im CEE-Bankgeschäft hat alle unsere
Erwartungen übertroffen“, so Gunter Deuber. Derzeit verzeichnen wir in allen Bankenmärkten in Zentral- und Südosteuropa (CE/SEE) eine Eigenkapitalrentabilität von über 10 %, so etwas hat es gemäß Deuber selbst in den „Osteuropa-Boomzeiten“ vor der globalen Finanzkrise nicht gegeben. Im Schnitt liegt die Eigenkapitalrentabilität in CE/SEE bei 16-17 %.

2024: Bankaktiva in CE/SEE sollten Marke von 2.000 Milliarden EUR überschreiten

„Die solide und breit angelegte Gewinnsituation in allen CEE-Märkten bestätigt unser Geschäftsmodell als regional fokussierte und breit aufgestellte Universalbank“, so Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der RBI. Zudem würden gemäß den Raiffeisen-Research-Analyst:innen die Bankenmärkte in CE/SEE auch ohne Russland eine hinreichende Größe für breit aufgestellte Akteure aufweisen. Die Bankaktiva in CE/SEE sollten im kommenden Jahr die Marke von 2.000 Milliarden EUR überschreiten. Damit wird der CE/SEE-Bankenmarkt bald jene Größe erreichen, die der gesamte CEE-Markt inklusive des russischen Bankensektors vor zehn Jahren hatte. Das Ertragspotenzial in der CE/SEE-Region liegt, gemäß der Schätzung von Raiffeisen Research, heuer bei 19-20 Milliarden EUR. Tschechien ist nach wie vor der Hauptgewinnbringer (ca. 25 % des CE/SEE-Ertragspools), wobei Polen und Ungarn aufgeholt haben (18 % bzw. 13 %). 

Ertragshöhepunkt wohl 2023 erreicht

Allerdings warnt Raiffeisen-Research-Senior-Bankenanalyst Ruslan Gadeev: „Die aktuelle Ertragssituation lässt sich kaum so einfach fortschreiben.“ Die Kernbankerträge werden wahrscheinlich durch verschiedene Faktoren unter Druck geraten. RBI-Bankenspezialist Gadeev sieht einen komplexen Mix auf CEE-Banken zukommen: „Der Druck auf die Erträge wird von allen Seiten zunehmen. Sei es die zusätzliche Bankenbesteuerung, der Inflationsdruck auf die Geschäftskosten, die Veränderung
der Refinanzierungsseite oder ein teurerer Mix aufgrund des zunehmenden Anteils von Termineinlagen, kostspieligen regulatorisch getriebenen (MREL-)Finanzierungen sowie die Aussicht auf ein geringes Kreditwachstum in Verbindung mit gewissen Risikokosten und Zinsrückgängen. All das spricht für einen Ertragshöhepunkt heuer.“

Gewinnbesteuerung in immer mehr CEE-Ländern

Es sollte nicht überraschen, dass Rekordgewinne im Bankenbetrieb steuerliche Begehrlichkeiten geweckt haben – nicht nur in der RBI-Kernregion CE/SEE. Die Praxis der (Über-)Gewinnbesteuerung von vermeintlichen „Zufallsgewinnen“ im Bankgeschäft erfasst jedoch immer mehr Länder in Mittel- und Osteuropa. Die Ukraine, Rumänien, Slowenien und die Slowakei werden dem Beispiel Ungarns und Tschechiens folgen, wo solche Abgaben bereits im Jahr 2022 eingeführt wurden. Gemäß der Raiffeisen-Research-Analyst:innen ist es wichtig, dass solche Extra-Belastungen zeitlich begrenzt bleiben. RBI-CEO Johann Strobl
unterstreicht: „Die aktuelle sehr solide Ertragslage spiegelt nicht nur die Leitzinserhöhungen wider, sondern auch massive Optimierungs- und Restrukturierungsanstrengungen der letzten Jahre.“

Geschäftsaktivitäten westlicher Banken weiter stark in Richtung CE/SEE verschoben

Der Raiffeisen Research CEE Bankenreport 2023 zeigt, dass sich die regionalen Geschäftsaktivitäten westlicher Banken in CEE im Jahr 2023 weiter massiv in Richtung der CE/SEE-Märkte verschoben haben. Auf diese Ländergruppe entfallen mittlerweile fast 94 % der Bilanzsumme westlicher Banken in der CEE-Region. Das Russlandgeschäft liegt bei 5 % und damit auf dem Niveau eines Landes wie Kroatien. Zudem zeigt Ruslan Gadeev auf, dass chinesische Banken in einigen Geschäftsfeldern des Transaktionsgeschäfts vor Ort in Russland schon ähnliche Bedeutung haben wie die in Russland vor Ort verbleibenden, sehr vorsichtig agierenden westlichen bzw. westeuropäischen Banken.

Führende österreichische Banken weiter mit Marktanteil von 30 %+ im CEE-Bankgeschäft

Die führenden heimischen CEE-Banken (Erste, RBI) weisen weiter einen Marktanteil von gut über einem Drittel am regionalen Bankgeschäft in CEE auf (33 %). Gefolgt werden die österreichischen CEE-Großbanken von italienischen Kreditinstituten mit einem Marktanteil von 27 %. Damit sieht Gunter Deuber die Rolle des Finanzplatzes Wien als regionale Drehscheibe weiterhin gut
abgesichert. Allerdings zeichnet sich gemäß den Raiffeisen-Research-Analyst:innen in einigen Märkten wie Ungarn, Rumänien oder Serbien derzeit eine Marktanteilsverschiebung zu Gunsten von lokalen Akteuren ab. Auf den drei zentralen CE-Bankenmärkten (Tschechien, Slowakei, Ungarn) ist die RBI gemäß Raiffeisen Research die Nummer drei, in Südosteuropa über alle Märkte gerechnet die Nummer 4. 

Ukraine: Bankenmarkt als Kernbestandteil der ukrainischen Wirtschaftsresilienz

Neben dem Bankenmarkt Russland gibt der Raiffeisen Research Bankensektor Report auch detaillierte Einblicke in den Bankenmarkt der Ukraine. Letzterer ist ein Kernbestandteil der Resilienz der ukrainischen (Dienstleistungs-)Wirtschaft. In diesem Kontext betont Gunter Deuber: „Österreichische Banken, und vor allem die RBI, stehen für 35 % der internationalen Bankenexposures gegenüber der Ukraine. Das ist ein außerordentlich hoher Wert und unterstreicht die systemische Rolle unser
Tochterbank in der Ukraine.“

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Der CEE Banking Sector Report ist eine jährliche Analyse von Raiffeisen Research, die viel Beachtung bei (CEE-)Bankenexpert:innen und darüber hinaus findet. Einmal im Jahr analysieren alle Raiffeisen Research Teams in CEE und Wien die Dynamik des Bankensektors in der Region im Detail. Neben Länderberichten und einem Fokus auf den Euro-Markt Kroatien dokumentieren die Spezialist:innen auch diesmal wieder Marktanteile, Bilanzsummen und Finanzkennzahlen der führenden (westlichen) internationalen CEE-Banken. Gleiches gilt für länderübergreifende Trends bei Marktanteilen, Geschäftsdynamik, Asset-Qualität und Profitabilität.