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Die Westbalkan EU-Reise: Ein steiniger Weg?

Der westliche Balkan befindet sich auf dem Weg in die Europäische Union, und es ist kein einfacher Weg. Unser Research-Team analysiert Herausforderungen und Lösungen.


  • By Ivona Zametica & Fjorent Rrushi
  • Market Trends

Stellen Sie sich eine Autoreise durch atemberaubende Landschaften vor, allerdings mit gelegentlichen Umwegen und Straßensperren. So ähnlich ergeht es den Ländern des westlichen Balkans, die aus dem Schatten ihrer kommunistischen Vergangenheit und der Konflikte der 1990er Jahre heraustreten.

Herausforderungen wie die tief verwurzelte Korruption und das organisierte Verbrechen haben sie ausgebremst, aber es gibt auch Hoffnung. Mehrere Länder stehen kurz vor dem Abschluss eines entscheidenden Schritts, der als "Screening der EU-Vorschriften" bezeichnet wird und den Weg für offizielle Beitrittsgespräche ebnet. Außerdem arbeiten sie hart an der Reform ihrer Justizsysteme, auch wenn dies vorübergehend einige Hindernisse mit sich bringt.
Die EU erkennt die Fortschritte der Länder an, weist aber auch auf die Hürden hin, die sie noch überwinden müssen, wie politische Meinungsverschiedenheiten, eingeschränkte Pressefreiheit und Umweltprobleme. Um diese zu überwinden, müssen sich die westlichen Balkanstaaten auf die Stärkung ihrer Institutionen, die Einhaltung von EU-Standards und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung für alle konzentrieren.

Die gute Nachricht? Die EU ist da, um dabei zu helfen. Sie hat einen Wirtschafts- und Investitionsplan speziell für die westlichen Balkanstaaten aufgelegt, ein gewaltiges Unterfangen mit dem Potenzial, bis zu 30 Milliarden Euro an Investitionen zu mobilisieren. Dieser Plan wirkt wie ein Hebel, der mit Hilfe von EU-Zuschüssen in Höhe von zunächst 9 Milliarden Euro zusätzliche öffentliche und private Investitionen anzieht.

Der Schwerpunkt dieser Investitionen steht auf drei Säulen:

  • Verbesserung der Infrastruktur: Dazu gehört die Verbesserung der Verkehrsnetze, der Kommunikationssysteme und der Energienetze in der gesamten Region.
  • Grünere Wirtschaft: Der Plan unterstützt den Übergang der westlichen Balkanländer zu sauberen Energiequellen und fördert nachhaltige Entwicklungspraktiken.
  • Förderung der Digitalisierung: Die Investitionen zielen darauf ab, die digitale Infrastruktur zu modernisieren und die Arbeitskräfte mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

Indem der EU-Investitionsplan diese entscheidenden Bereiche anspricht, hat er das Potenzial, den westlichen Balkan zu verändern und den Weg für eine wohlhabendere, nachhaltigere und vernetztere Zukunft zu ebnen.
Aber das ist noch nicht alles! Die EU hat einen Wachstumsplan in Höhe von 6 Milliarden Euro vorgestellt, um das volle Potenzial der westlichen Balkanländer zu erschließen und ihre EU-Mitgliedschaft zu beschleunigen. Dieser ehrgeizige Plan bietet Anreize für Reformen, hilft ihnen bei der Vorbereitung auf die EU-Vorschriften und bringt ihren Bürger:innen konkrete Vorteile.

Ein spannender Schritt nach vorn ist die Einbeziehung des SEPA (Single Euro Payments Area). Dies wird reibungslosere und billigere grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb der Region ermöglichen, wovon sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen profitieren werden. Auch wenn die Fortschritte auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft in den sechs Ländern des westlichen Balkans unterschiedlich sind, gibt es doch eine positive Entwicklung: Sie alle arbeiten auf die SEPA-Mitgliedschaft hin, wodurch sie jährlich satte 500 Millionen Euro einsparen könnten!

Nehmen wir zum Beispiel Albanien. Das Land bereitet sich aktiv auf den SEPA-Beitritt vor und beweist damit sein Engagement für die Modernisierung seines Finanzsystems, um von den Vorteilen eines nahtlosen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs zu profitieren. Während sich die sechs westlichen Balkanländer in unterschiedlichen Stadien ihrer EU-Mitgliedschaft befinden, zeichnet sich Albanien durch seine proaktive Herangehensweise an den SEPA-Beitritt aus. Der Gouverneur der Zentralbank hob die bedeutenden Fortschritte des Landes hervor, darunter die Umsetzung wichtiger EU-Richtlinien im Bereich Zahlungsverkehr und Geldwäsche, der Erlass von Vorschriften für Euro-Transaktionen im Rahmen des SEPA und Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur, um die Umstellung zu erleichtern. 

Das Land will das Antragsverfahren bis Juni 2024 abschließen und damit sein Engagement für die Sicherung der Vorteile eines nahtlosen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs und die weitere Integration in das europäische Finanzsystem unter Beweis stellen. Diese rasche Maßnahme positioniert Albanien als potenziellen Vorreiter bei der SEPA-Einführung in den westlichen Balkanstaaten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Weg in die EU für die westlichen Balkanländer vielleicht nicht der glatteste ist, aber mit kontinuierlichen Bemühungen, der Unterstützung durch die EU und innovativen Lösungen wie SEPA bewegen sie sich definitiv in die richtige Richtung. Bleiben Sie dran für das nächste Kapitel auf dieser kollektiven Reise!

Ivona Zametica
Ivona Zametica
Fjorent Rrushi
Fjorent Rrushi

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