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Showcasing renewable energy innovations, this image features solar panels and wind turbines, emphasizing the transition to sustainable energy solutions.

Aufstrebende Energieerzeuger: Wie internationale Investoren das Potenzial erneuerbarer Energien in CEE und SEE erschließen

Regulatorische Änderungen, verbesserte Technologien und Standortvorteile machen die CEE- und SEE-Region zunehmend attraktiv für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Unser Interview mit Peter Marx, Head of Project and Structured Finance bei der RBI, und Kalina Pelovska, Chief Investment Officer der Renalfa Solarpro Group, zeigt auf, wie internationale Investoren mit maßgeschneiderten Finanzierungsstrukturen und der fundierten Expertise eines verlässlichen Partners von diesem bedeutenden Wachstumsmarkt profitieren können.


  • By Barbara Bressler-Kolembar
  • Nachhaltigkeit

Wie hat sich der Markt für erneuerbare Energien in der Region SEE und CEE entwickelt und wo sehen Sie das größte Potenzial?

Peter Marx: Die Dynamik der Windkraft und der Photovoltaik in den letzten Jahren wurde durch einen Mix von Faktoren angetrieben. Deutlich sinkende Investitionskosten pro MWh trafen auf den zunehmenden Wunsch nach Energieunabhängigkeit von konventionellen Quellen und ein sich zunehmend verbesserndes regulatorisches Umfeld. Das führte die Branche in die so genannte „Post-Subventions“-Ära, in der die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugte Energie nicht mehr von staatlich subventionierten Einspeisetarifen abhängig ist, sondern im Gegenteil bereits heute äußerst wettbewerbsfähig, wenn nicht sogar die billigste in der Region erzeugte Stromquelle ist. 

Und es gibt noch viel Spielraum für weitere Entwicklungen. Es hat mehr als 20 Jahre gedauert, die derzeit installierten Kapazitäten für erneuerbare Energien zu erreichen. Bis 2030 dürften sich die Kapazitäten gegenüber dem heutigen Stand verdoppeln. Dies wird dazu führen, dass die Zahl der in Entwicklung befindlichen Projekte für erneuerbare Energien steigt, die Größe der einzelnen Projekte zunimmt und das Interesse größerer Investoren an Portfolio-Finanzierungslösungen wächst. Was die Länder betrifft, so verfügen die westlichen Balkanländer sowie Rumänien und Bulgarien über ein großes Wachstumspotenzial und entwickeln bereits heute zahlreiche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Unsere Kunden profitieren von unserem gruppenweiten Expertenansatz und unserer über 25-jährigen Erfahrung in dieser Region.

Kalina Pelovska: Der Markt für erneuerbare Energien hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verändert. Als unser Unternehmen vor 15 Jahren in Solarenergie investierte, waren wir auf staatliche Unterstützung durch Einspeisetarife angewiesen, und die Technologie war neu, unerprobt und sehr teuer.  Wir erlebten ein schnelles Wachstum, gefolgt von einer De-Incentivierung durch rückwirkende Maßnahmen, die das Wachstum der erneuerbaren Energiesysteme begrenzen sollten.  Es folgte eine langsame Phase mit sehr geringer Investitionstätigkeit in der Region, aber in dieser Zeit hat sich die PV-Technologie stark verbessert, sowohl in Bezug auf die Kapazitätsfaktoren als auch auf die Leistung, und durch die Errichtung riesiger Produktionsanlagen für Solarmodule in China auch in Bezug auf die Kosten. Durch die Verbesserungen in der Technologie und bei den Kosten konnten sich die erneuerbaren Energien erfolgreich durchsetzen, ohne dass dafür Subventionen erforderlich waren.  Was die zukünftigen Trends angeht, so sehen wir, dass die massenhafte Einführung von Systemen für erneuerbare Energien in der Region zu Preisschwankungen geführt hat und dass wir im Sommer eine starke Preiskannibalisierung durch die Photovoltaik haben. Wir haben daher unsere Investitionsstrategie angepasst und nehmen nun auch Windkraftanlagen in unser Portfolio auf, während wir gleichzeitig Batteriesysteme (BESS) installieren, damit die Projekte für erneuerbare Energien bedarfsgerechtere Stromprofile liefern können.

Welches sind die wichtigsten Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, die gemeinsam in Südosteuropa umgesetzt wurden, und wo wird der Schwerpunkt in Zukunft liegen?

Kalina Pelovska: Wir haben mit der RBI an vier großen PV-Projekten gearbeitet, zwei in Bulgarien, von denen eines jetzt in Betrieb und ein weiteres im Bau ist, eines in Ungarn, das jetzt in Betrieb ist, und eines in Rumänien, das sich im Bau befindet.  Wir wenden uns jetzt an die RBI für ein neues großes PV- und BESS-Projekt in Ungarn, wo wir glauben, dass wir unsere ausgezeichnete Zusammenarbeit für ein innovatives Hybridprojekt nutzen und weiter ausbauen können. 

Peter Marx: Mit unserer Erfolgsbilanz bei der Finanzierung erneuerbarer Energien in CEE und SEE konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die etablierten Technologien der Windkraft und der Photovoltaik. Seit einigen Jahren haben wir eine umfassende Strategie für erneuerbare Energien, die die Marktspezifika und Strukturierungsprinzipien für jedes Land definiert.  In Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkbanken können wir unseren Kunden maßgeschneiderte Finanzierungslösungen und lokale Dienstleistungen aus einer Hand anbieten. Dazu gehören kurzfristige (Bauüberbrückung/Mini-Perms) und langfristige Projektfinanzierungen, lokale Projektkonten, Projektgarantien, Hedging und vieles mehr. Da sich viele Parameter wie Preise und Vorschriften in diesem Sektor und in der Region ständig weiterentwickeln, sind wir daran gewöhnt, Strukturen an neue Gegebenheiten anzupassen und gemeinsam mit unseren Kunden tragfähige Lösungen zu finden. Auf der anderen Seite sind die Schlüsselfaktoren, die das künftige Wachstum einschränken, definitiv der Netzzugang, länderübergreifende Netzverbindungen und die allgemeine Notwendigkeit, die bestehende Netzinfrastruktur zu stärken, sei es durch den traditionellen Ausbau der Übertragungsnetze oder durch innovativere Speicherlösungen.

Stützt sich die RBI bei der Finanzierung erneuerbarer Energien nur auf vertraglich vereinbarte Einnahmen oder ziehen Sie auch Finanzierung auf der Grundlage von Marktpreisen in Betracht?

Peter Marx: Eine gesicherte und vorhersehbare Cashflow-Finanzierung, die auf vertraglich vereinbarten Einnahmen wie Stromabnahmeverträgen (PPAs) oder Differenzverträge    (CFDs) basiert, ist natürlich immer noch der Marktstandard bei der Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien. Nichtsdestotrotz wurde der europäische Energiesektor im Jahr 2022 mit bedeutenden Veränderungen konfrontiert, die sich nachhaltig auf die Zukunft unserer Energieerzeugung auswirken werden. Die Folge waren nicht nur explodierende Strompreise, sondern auch die Frage, wie wir angemessene Prognosen für die Zukunft erstellen, um gleichzeitig für die Investoren akzeptable Finanzierungsstrukturen zu ermöglichen. In einem solchen Umfeld bieten wir Lösungen an, mit denen unsere Kunden von höheren Strompreisen profitieren und die gleichzeitig für uns als finanzierende Bank ein akzeptables Angebot darstellen. Wir können also eine breite Palette von Strukturen anbieten, die auf einer Mischung aus PPA und Handelspreisen oder in einigen Fällen sogar vollständig auf Handelspreisen basieren.  

Kalina Pelovska: Als Investor konnten wir Projekte sowohl mit staatlich geförderten Tarifen als auch mit Unternehmens-PPAs und CFDs realisieren. Wir kennen also die ganze Bandbreite möglicher Strukturen, mit denen Finanziers ein solides Risikoszenario schaffen, das es für die Finanzierung von Projekten braucht. In den letzten Jahren haben wir Bankfinanzierungen auf rein kommerzieller Basis aufgestellt, ohne garantierte Abnahme, das ist auch unser bevorzugter Ansatz. Für die Kreditgeber bedeutet das aber eine Abkehr von der traditionellen Projektfinanzierungsmethode und sie brauchen einen sehr seriösen und zuverlässigen Sponsor und EPC-Auftragnehmer sowie einen konservativen Verschuldungsgrad, um Kredite für ein Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien auf rein kommerzieller Basis vergeben zu können.  Die RBI ist für uns bei Merchant-Projekten ein wichtiger Partner, der einerseits den Elektrizitätssektor gut kennt und andererseits unsere Sicht auf die enormen Marktchancen und die Bewältigung der potenziellen Risiken teilt. 

Als Arrangeur von Projekt- und strukturierten Finanzierungen unterstützt die Raiffeisen Bank International Unternehmen mit individuell zugeschnittenen Finanzierungslösungen. Wie sahen Projekt und Partnerschaft konkret aus?

Kalina Pelovska: Der Hauptvorteil der RBI ist für uns, dass die Bank über die klassische vollkontrahierte Stromabnahme hinausdenkt. Bei dem ersten Projekt, das wir gemeinsam durchgeführt haben, wurde ein Teil des Stroms über einen Stromabnahmevertrag (PPA) kontrahiert. Für das zweite Projekt gibt es einen Stand-by-CFD, den wir im Bedarfsfall aktivieren könnten, aber das Projekt wurde als Merchant-Projekt betrieben. Und für die beiden letztgenannten Projekte wurde die Finanzierung zu reinen Handelsbedingungen verlängert. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es für einen Kreditgeber notwendig ist, sowohl eine langfristige und erfolgreiche Erfolgsbilanz mit dem Sponsor zu haben, als auch eine umfassder Markttrends und Herausforderungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Wir wissen, dass ein Kreditgeber dafür sowohl eine langfristige und erfolgreiche Erfolgsbilanz mit dem Sponsor als auch ein umfassendes Know-how über Markttrends und Herausforderungen im Bereich der erneuerbaren Energien haben muss, und ich kann nur sagen, dass die RBI bei der Kreditvergabe für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien wirklich führend war.

Abgesehen von der Finanzierung, wie hilft die RBI den Projektpartnern, ihre Ziele zu erreichen?

Peter Marx: Einer der größten Vorteile für unsere Kunden ist unser tief verwurzeltes und fokussiertes Interesse an CEE und SEE. Für uns ist die Region nicht nur ein weiterer Markt. Seit vielen Jahren bauen wir Brücken zwischen West und Ost, und heute bauen wir immer mehr Brücken in der Region selbst. Vor allem regionale und internationale Kunden schätzen unsere Präsenz in vielen CEE- und SEE-Ländern mit vollwertigen Netzwerkbanken, die die gesamte Palette an Dienstleistungen anbieten. Wir unterstützen unsere Kunden auch bei Finanzierungen mit internationalen Finanzinstitutionen (IFIs) wie der deutschen Entwicklungsbank KfW, verschiedenen Exportkreditagenturen (ECAs) oder der EBRD (European Bank for Reconstruction and Development). Auch hier kann die RBI auf eine starke Erfolgsbilanz und eine enge Zusammenarbeit bei der Unterstützung von Investitionen in der Region zurückblicken.

Kalina Pelovska: Was wir an der RBI besonders schätzen, ist ihre internationale Reichweite und dass sich die Bank darauf verlassen hat, uns in einem Land zu kennen, um an unserem nächsten Projekt in einem anderen Land mitzuarbeiten. Die RBI unterstützt uns bei unserem Wachstum, um ein stärkerer regionaler und internationaler Akteur zu werden. 

Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmen geben, die in der Region investieren wollen?

Peter Marx: Arbeiten Sie mit jemandem zusammen, der eine starke Erfolgsbilanz und ein Interesse an der Region hat. So vermeiden Sie, dass Sie an Partner geraten, die CEE und SEE rein opportunistisch betrachten und Ihnen nicht die erfolgreiche langfristige Partnerschaft bietet, nach der Sie suchen.

Kalina Pelovska: Die Region bietet reichlich Investitionsmöglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien, um die ehrgeizigen Netto-Null-Ziele zu erreichen, die die einzelnen Länder beschlossen haben.  Neueinsteigern würde ich raten, sich erfahrene lokale Akteure für Partnerschaften und eine finanzierende Bank zu suchen, die den Sektor wirklich kennt. Wir empfehlen die Zusammenarbeit mit der RBI uneingeschränkt für professionelle Investoren, die auf der Suche nach fundiertem Fachwissen, internationaler Reichweite und ausgezeichnetem Kundenservice sind. 

Über unsere Interviewpartnerin

Kalina Pelovska verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Investitionsmanagement, Finanzberatung und Kreditumstrukturierung und arbeitet als Chief Investment Officer bei der Renalfa Solarpro Group GmbH (RSG). Renalfa ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Investmentgruppe mit Sitz in Wien, die sich auf erneuerbare Energien und Elektromobilität spezialisiert hat. Die Gruppe investiert in und entwickelt Projekte in Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Litauen, Polen und Nordmazedonien mit derzeit über 5 GW in Bau und Entwicklung und arbeitet seit   vielen Jahren mit der RBI als Finanzierungspartner.

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