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Austrian Business Check: Österreichische Unternehmen finden neuen Schwung, um die Lethargie zu überwinden

Der Austrian Business Check gibt Aufschluss über den aktuellen wirtschaftlichen Zustand und die Herausforderungen, mit denen österreichische Unternehmen konfrontiert sind. Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft kann als „gut, aber angeschlagen“ beschrieben werden.


  • By Karl Stiefel
  • Market Trends

Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) in Österreich hat eine Umfrage unter 1.300 Unternehmen durchgeführt. Laut den Ergebnissen geben 54 % der befragten Unternehmen an, dass ihre Geschäfte derzeit gut laufen. Dies stellt einen Rückgang um 3 % im Vergleich zum August 2022 dar. Über die Hälfte der Unternehmer sieht eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den letzten Monaten, während 21 % eine Verschlechterung beklagen.

Ein Drittel rechnet mit Aufschwung

In Bezug auf die Prognose für das kommende Jahr erwartet nur noch ein Drittel der Befragten einen deutlichen Aufschwung. Bei genauer Betrachtung der aktuellen Zahlen zeigen sich jedoch klare Unterschiede zwischen den Branchen: Während 37 % der Unternehmen im Handel die Geschäftslage als gut bewerten, liegt dieser Anteil in der Bauwirtschaft bei 60 %. Ricardo-José Vybiral, CEO des KSV1870, deutet diese Zahlen als Anzeichen einer „Post-Corona-Lethargie“, bei der es nun darum geht, dieser zu entkommen.

Laut Vybiral lassen sich die größten Herausforderungen der heimischen Unternehmen wie folgt zusammenfassen: Es geht vor allem um finanzielle Aspekte. Die österreichischen Unternehmer nennen steigende Energiekosten, Preissteigerungen seitens der Lieferanten und die Inflation als häufigste negative Einflüsse. Zudem beklagen sie eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens. Ein Viertel der Unternehmen gibt an, dass der Arbeitskräftemangel sie stark beeinflusst, während ein Drittel davon etwas betroffen ist. Auch in diesem Bereich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen und Regionen. Fast drei Viertel der Unternehmen in Kärnten geben an, dass sie nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter finden können. Ähnlich verhält es sich in der Industrie (71 %) und der Bauwirtschaft (76 %). Der Personalmangel hat weitreichende Auswirkungen, angefangen von zusätzlicher Belastung für bestehende Mitarbeiter über Umsatzeinbußen aufgrund ungenutzter Potenziale bis hin zu einer beeinträchtigten Wettbewerbsfähigkeit.

Digitale Sicherheit darf nicht vernachlässigt werden

Der KSV1870 identifiziert erheblichen Nachholbedarf im Bereich der digitalen Sicherheit. Lediglich ein Fünftel aller Unternehmen gibt an, sich intensiv damit auseinandergesetzt zu haben, während weitere 40 % angeben, dies zumindest teilweise getan zu haben. Gerhard Wagner, Geschäftsführer des KSV1870, warnt davor, dass dies nicht ausreichend sei: „Ab Oktober 2024 tritt die EU-NIS2-Richtlinie in Kraft. Unternehmen, die bis dahin keinen Nachweis über angemessene Sicherheitsmaßnahmen erbringen können, werden von der kritischen Infrastruktur als Lieferanten ausgeschlossen. Mehr als ein Drittel aller Unternehmen unterhält Geschäftsbeziehungen in diese Richtung, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führen würde. Hier läuft die Zeit ab.“

Das Eigenkapital-Förderprogramm der Regierung erweist sich als Erfolgsgeschichte. Nicht nur empfinden mehr als die Hälfte der Unternehmer das Programm positiv, sondern auch die offiziellen Zahlen belegen dies eindeutig. Seit 2018 ist die durchschnittliche Eigenkapitalquote von 48,09 % auf 49,69 % gestiegen. Zudem gibt es eine Zunahme bei der Anzahl der Unternehmen mit positiver Eigenkapitalquote, jedoch auch bei jenen mit negativer Eigenkapitalquote.

Gedämpfte Investitionen

Die derzeitige wirtschaftliche Situation führt laut dem KSV1870 zu einem zurückhaltenden Investitionsverhalten. Obwohl drei von vier Unternehmen im letzten Jahr investiert haben, tat dies ein Drittel von ihnen in reduziertem Umfang. Der Blick in die Zukunft zeigt eine noch fragilere Lage: Die Hälfte der Unternehmen macht ihre Investitionsentscheidungen von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Diejenigen, die investieren, tun dies intensiv, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Erschließung neuer Geschäftsfelder oder Vertriebskanäle sowie Verbesserung von Dienstleistungen und Produkten. Dafür ist eine passende Finanzierung erforderlich: Im letzten Jahr haben 25 % der Unternehmen einen Kredit aufgenommen, während für dieses Jahr nur noch 12 % dies fest planen und bei 16 % die Antwort „vielleicht“ lautet. Das könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass immer mehr Unternehmer (60 %, im Vergleich zu 52 % im Jahr 2022) die Kreditvergabe als schwieriger als im Vorjahr einschätzen.

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