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Sabine Zucker and Daniel Rath

Globale Herausforderungen, lokale Lösungen: Wie Banken bei der Bewältigung komplexer internationaler Handelsbeziehungen helfen können

Der internationale Handel und die damit verbundenen Finanzinstrumente haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Sabine Zucker, Head of Group Transaction Banking der Raiffeisen Bank International AG (RBI), und Daniel Rath, Head of Corporate Customers, diskutieren diese Veränderungen. Sie betonen den Einfluss geopolitischer Risiken, die Digitalisierung von Prozessen, die Bedeutung von ESG-Finanzierungen und die Diversifizierung von Lieferketten. Die Experten erläutern, wie die RBI Unternehmen und Finanzinstitutionen dabei unterstützt, Risiken zu managen und komplexe Vorschriften in verschiedenen Jurisdiktionen zu berücksichtigen.


  • Market Trends

Wie haben sich der internationale Handel und die damit verbundenen Finanzinstrumente in den letzten Jahren verändert?

Sabine Zucker: Die letzten Jahre zeigten einen signifikanten Wandel, und zwar hauptsächlich aufgrund zunehmender geopolitischer Risiken, die sich in Form von Verschiebungen der Lieferketten und erhöhten regulatorischen Anforderungen, sprich Sanktionen, manifestiert haben. Diese wiederum konnten durch die traditionellen Trade-Finance-Produkte der Banken, allen voran Bankgarantien und Akkreditive, abgefedert werden. Sie reduzieren nicht nur geopolitische Risiken für den Begünstigten, sondern bieten auch finanzielle Kompensation im Fall von anderweitig verursachten Supply Chain Unterbrechungen. Auch die Industrie trägt durch Nearshoring wesentlich zur Sicherung resilienter Lieferketten bei.

Daniel Rath: Die verschiedenen Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die wesentlichen Parameter für unsere Kunden Flexibilität, Resilienz und Geschwindigkeit sind. Diese Werte hat Corona und die teilweise zwangsweise Digitalisierung noch stärker in den Vordergrund gerückt. Wir als RBI haben darauf reagiert, unsere Prozesse automatisiert und effizienter gestaltet und konnten dadurch unsere Abwicklungsschritte und somit unsere Kundenorientierung immens beschleunigen.

Ausblick: Welche Trends sind bei der Finanzierung und der Risikoabsicherung im internationalen Geschäft zu beobachten?

Zucker: Der Trend geht eindeutig in Richtung ESG-Finanzierungen bei denen Nachhaltigkeitskriterien eine wichtige Rolle spielen. Das wird auch durch das Lieferkettengesetz vorangetrieben, das die Herkunft der Ware und Umweltstandards sicherstellt. Zudem wird der Fokus auf resiliente Lieferwege weiter zunehmen und Nearshoring wird aufgrund seiner De-Risking-Komponente immer beliebter. Ein weiterer Trend ist die Reduzierung von Bankenverbindungen und die Optimierung von Zahlungsströmen. Nicht zuletzt ist eine Tendenz zu mehr Kreditversicherungen erkennbar.

Rath: Die Themen Nachhaltigkeit und langfristige Absicherung des Geschäftsmodells sind und waren für unsere Kunden wichtige Parameter in der Geschäftsgebarung, unabhängig von zusätzlich aufkommender Regulatorik. Wie Sabine schon erwähnt hat, sind wir als RBI dafür da, um diese Trends zu erkennen, gemeinsam mit unseren Kunden zu bewerten, und darauf aufbauend die richtigen Finanz- und Risikominimierungslösungen zu strukturieren. Dazu bieten wir umfangreiche Instrumente an, insbesondere auch in Zusammenarbeit mit externen Organisationen wie Exportkreditagenturen (ECAs, z.B. OeKB).

Sabine Zucker, Head of Group Transaction Banking
Sabine Zucker, Head of Group Transaction Banking
Daniel Rath, Head of Corporate Customers
Daniel Rath, Head of Corporate Customers

Wie können Unternehmen und Finanzinstitute die Risiken im internationalen Handel am besten managen? Welche Instrumente stehen zur Verfügung?

Rath: Wir als RBI begleiten unsere Kunden global in deren Handelsaktivitäten. Wir hatten gerade einen Fall, in dem unser Kunde von seinem Lieferanten in den Emerging Markets nicht die vereinbarte Leistung erhalten hat. Da der zugrundeliegende Vertrag durch die RBI abgesichert war, konnte unser Kunde eine unserer Erfüllungsgarantien in Anspruch nehmen und erhielt von uns innerhalb von fünf Banktagen die Zahlung für die nicht erfolgte Lieferung. Dadurch, dass wir für dieses Geschäft eine Rückgarantie von einer Bank aus dem Herkunftsland des Exporteurs erhalten haben, bleibt das Risiko bei der RBI und unserer Partnerbank. Das ist ein klassisches Beispiel für die Absicherung von geschäftlichen und politischen Risiken.

Im internationalen Handel gelten in den verschiedenen Jurisdiktionen sehr unterschiedliche Regeln und Gesetze, worauf sollten Unternehmen und Finanzinstitutionen besonders achten und wie kann eine Bank wie die RBI dabei unterstützen?

Zucker: Die unterschiedlichen Regelungen und Gesetze in den verschiedenen Jurisdiktionen stellen tatsächlich eine der größten Herausforderungen im internationalen Handel dar. Hierbei müssen Unternehmen darauf achten, die richtigen Partner und Spezialisten an ihrer Seite zu haben, denn so lassen sich Geschäfts- und Sanktionsrisiken drastisch minimieren. Die RBI verfügt durch ihr umfangreiches internationales Netzwerk aus Tochterbanken, Niederlassungen und Repräsentanzen über eine hohe Expertise in den lokalen Regularien und kann Unternehmen so optimal unterstützen. Mit den Beratungsleistungen der International Desks bieten wir Lösungen, die speziell auf lokale Anforderungen zugeschnitten sind.

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