
Eine Randerscheinung? Hedging für extreme Risiken
Traditionelle Risikomanagement-Strategien haben oft einen Tunnelblick: Sie unterschätzen extreme Risiken, die sich zwar am Rande der Wahrscheinlichkeitskurve befinden, bei Eintreten aber verheerenden Schaden anrichten – wie etwa die Finanzkrise von 2008, bei der der Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts zum Ausfall großer Finanzinstitute und in der Folge zu einem weltweiten Wirtschaftsabschwung führte.
Wir haben unseren Experten Jacek Jurczynski gefragt, wie man diese extremen Risiken bewerten und absichern kann und welchen Mehrwert externe Partner beim Risikomanagement leisten.
Was sind extreme Risiken?
Risikomanager bezeichnen extreme Risiken auch als „Tail-Risiken“, sie befinden sich in der Normalverteilungskurve an den äußeren Enden („Tails“). Mehrere Faktoren beeinflussen die Definition eines "extremen" Risikos.
- Schwere der Folgen: Je höher der potenzielle Schaden, desto extremer das Risiko (z. B. Konkurs vs. Umsatzrückgang).
- Wahrscheinlichkeit des Eintretens: Ereignisse, die sehr unwahrscheinlich sind, aber schwerwiegende Folgen haben, gelten als extreme Risiken (z.B. Asteroid trifft die Erde)
- Systemische Auswirkung: ein extremes Risikoereignis betrifft mehrere Sektoren, Branchen oder Regionen betrifft (z. B. COVID-19-Pandemie)

Welche extremen Risiken sind typisch für die CEE-Region?
Die CEE-Region mit ihrer einzigartigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage ist bestimmten extremen Risiken mit erheblichen Auswirkungen auf Unternehmen und Volkswirtschaften ausgesetzt.
- Die Nähe zu Konfliktgebieten und historische geopolitische Spannungen können extreme Risiken in der CEE-Region darstellen (Beispiel: Russland-Ukraine-Konflikt schwappt auf Nachbarländer über)
- Viele CEE-Länder sind stark von Energieimporten abhängig und anfällig für Versorgungsunterbrechungen (Beispiel: Fehlende Erdgaslieferungen aus Russland)
- Volkswirtschaften in der CEE-Region können empfindlich auf globale wirtschaftliche Bedingungen, ausländische Investitionen und Schwankungen der Exportnachfrage reagieren (Beispiel: Wirtschaftsabschwung 2008 führte zu Rückgang der Auslandsinvestitionen und sinkender Exportnachfrage)
- Regulatorische Änderungen sowohl in der CEE-Region als auch in der Europäischen Union können extreme Risiken mit sich bringen (Beispiel: EU-Vorschriften zum Datenschutz erforderten erhebliche Anpassungen in der CEE-Region).
- Cybersecurity-Bedrohungen entwickeln sich parallel zur digitalen Transformation in der CEE-Region (vermehrt Cyberangriffen auf Finanzinstitute und staatliche Infrastrukturen)
- Extreme Wetterereignisse und Umweltkatastrophen sind Risiken mit weitreichenden Auswirkungen auf mehrere Sektoren (Beispiel: Schäden durch Überschwemmungen)
- Migration und demografische Veränderungen können langfristige Risiken für die wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt in den CEE-Ländern darstellen (Beispiel: Überalterung der Bevölkerung und Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften nach Westeuropa)
Fazit: Diese Risiken, die oft miteinander verwoben sind und sich durch globale Trends noch verschärfen, erfordern umfassende und vorausschauende Risikomanagementstrategien. Durch das Verständnis der speziellen Risiken, mit denen die CEE-Region konfrontiert ist, können sich Unternehmen und politische Entscheidungsträger besser auf extreme Risikoereignisse vorbereiten und darauf reagieren. Das stärkt die Widerstandsfähigkeit und langfristige Stabilität der Region.
Internes oder externes Risikomanagement?
Insbesondere Unternehmen in Hochrisikobranchen (wie Versicherungen, Pharmaunternehmen, Bergbau, …) verfügen über spezialisierte Risikomanagement-Abteilungen. Trotz dieser internen Ressourcen gibt es gute Gründe, externe Partner in das Risikomanagement einzubeziehen.
Externe Partner…
… bieten eine unvoreingenommene Perspektive auf das Risikoprofil und liefern neue Erkenntnisse (Beispiel: Externes Unternehmen hilft Finanzinstitut bei Überprüfung und Verbesserung der Risikomanagementprozesse)
… verfügen über spezielle Fachkenntnisse in bestimmten Risikotypen oder Branchen, um robuste Risikomanagementstrategien zu entwickeln (Beispiel: RBI berät bei Expansion in die CEE-Region)
… stellen zusätzliche Ressourcen für die Bewältigung komplexer oder neu auftretender Risiken bereit (Beispiel: Externes Expertenteam unterstützt bei eingetretener Krise)
… können das Risikomanagement eines Unternehmens mit Benchmarking und Best Practices verbessern (Beispiel: Externes Unternehmen erstellt Benchmarking-Studie für Fertigungsunternehmen)
… helfen bei Schulung und Entwicklung des internen Risikomanagement-Teams (Beispiel: Externer Experte schult Mitarbeiter einer Energieunternehmens zu neuesten gesetzlichen Vorschriften)
… ermöglichen die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, etwa aufsichtsrechtliche oder vertragliche Verpflichtungen zu unabhängigen Bewertungen oder Prüfungen (Beispiel: Externer Prüfer erfüllt behördliche Anforderungen an Pharmaunternehmen bezüglich Arzneimittelsicherheit)
… haben Zugang zu fortschrittlichen Risikomanagementtechnologien und -instrumenten (Beispiel: Technologieunternehmen implementiert moderne Analysetools bei Einzelhandelsunternehmen, um Risiken in der Lieferkette zu managen)
Fazit: Die Einbindung externer Partner in das Risikomanagement verbessert die Fähigkeit eines Unternehmens, extreme Risiken zu erkennen, zu bewerten und abzumildern, insbesondere in einem sich schnell verändernden und zunehmend komplexen Geschäftsumfeld.

Wann macht Hedging Sinn?
Mit Hedging soll ein Risiko abgeschwächt werden. Diese Strategie des Risikomanagements soll Verluste aufgrund von Preisschwankungen bei Rohstoffen, Währungen oder Wertpapieren begrenzen oder ausgleichen. Aber nicht immer ist die Absicherung eines Risikos machbar oder sinnvoll.
Die Absicherung eines bestimmten Risikos hängt weitgehend von der Verfügbarkeit geeigneter Finanzinstrumente ab. Mit Commodity Futures (Wartenterminkontrakte) können sich Landwirte zum Beispiel gegen das Risiko von Preisschwankungen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen absichern und so eine gewisse finanzielle Stabilität erreichen.
Die Kosten der Absicherung können bei ineffizienten Preisen die Vorteile übersteigen. Für ein Unternehmen könnte die Absicherung gegen Währungsschwankungen etwa unerschwinglich sein, wenn die Prämien für die erforderlichen Optionskontrakte übermäßig hoch sind.
Einige Risiken sind aufgrund ihrer Art nicht absicherbar. Geopolitische Risiken zum Beispiel sind fast unmöglich abzusichern, da sie unvorhersehbar sind und es kein direktes Finanzinstrument zum Ausgleich gibt.
Absicherungsstrategien sollten mit den allgemeinen Unternehmenszielen in Einklang stehen. Eine übermäßige Absicherung oder die Absicherung der falschen Risiken kann zu verpassten Chancen oder unerwarteten Verlusten führen. Ein Unternehmen, das sich zum Beispiel auf die Absicherung gegen schwankende Kraftstoffpreise konzentriert, verpasst möglicherweise die Option, sich gegen Währungsschwankungen abzusichern.
Eine wirksame Absicherung erfordert ein tiefes Verständnis der beteiligten Risiken und der verwendeten Finanzinstrumente. Absicherungsstrategien sind komplex, hier ist spezielles Fachwissen gefragt.
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