Balkan für Anfänger:innen
Anfang September hatte ich zwei Wochen Urlaub und Lust auf ein Abenteuer. Pinterest und die Arbeit im internationalen Umfeld der RBI inspirierten mich, den Balkan zu erkunden. Das klingt nach einem ehrgeizigen Plan, denn der Balkan besteht aus bis zu 12 Ländern – je nachdem, welche Quelle man zurate zieht. Das wäre natürlich zu viel, und so fiel die Wahl schließlich auf vier Reiseziele.
Mein Freund und ich reisten mit einem Camping Van, der uns als mobiles Zuhause diente. So konnten wir sehr spontan sein und je nach Lust und Wetter von A nach B fahren. Dabei haben wir auch viele interessante Campingerlebnisse gesammelt.
#1 Bosnien und Herzegowina
Der erste Tag war die längste Etappe der Reise: von unserem Zuhause in Wien über Ungarn und Kroatien nach Bosnien und Herzegowina. Unser erster Stopp war die Hauptstadt Sarajevo, wo wir uns ein spätes Mittagessen und einen Spaziergang durch die sehenswerte Innenstadt gönnten. Besonders gut gefiel uns Baščaršija – der alte Basar und das historische und kulturelle Zentrum der Stadt. Was auch nicht fehlen durfte, war ein bosnischer Kaffee – traditionell serviert mit Zucker, einem Lokum (einer orientalischen Süßigkeit) und einem Glas Wasser. Wir waren fasziniert, dass keine neun Autostunden von Wien entfernt eine multikulturelle Stadt mit osmanischer Kultur auf uns wartete.
Die nächste Station, Mostar, sollte bei keinem Besuch in Bosnien und Herzegowina ausgelassen werden. Wahrscheinlich haben Sie schon einmal ein Bild der berühmten Brücke Stari most gesehen, die über den Fluss Neretva führt und als symbolische Verbindung zwischen Ost und West dient. Vom Minarett der Koski-Mehmed-Pascha-Moschee aus konnten wir die einheimischen Brückenspringer beobachten, die für ein Trinkgeld die 19 Meter in die Tiefe sprangen.Unsere letzte Station in Bosnien und Herzegowina war das rund 600 Jahre alte Derwischkloster Blagaj Tekke. Es liegt auf einer Klippe über und neben der kristallklaren Buna-Quelle und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
#2 Montenegro
Neuer Tag, neues Land. Weiter ging es nach Kotor in Montenegro. Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis, denn die Stadt liegt an einem der beeindruckendsten Fjorde Europas – Berge und Wasser, so weit das Auge reicht. Die historische Altstadt ist von einer Stadtmauer umgeben, hinter der sich geschichtsträchtige Häuser, enge Gassen, malerische Plätze und reges Treiben verbergen. Abends, wenn die Tagestourist:innen weg sind, ist die beste Zeit, um die zahlreichen Restaurants und Bars zu erkunden.
Wir konnten Kotor nicht verlassen, ohne die Stadt von oben gesehen zu haben. Eine Wanderung zur Festung Sveti Ivan – oder San Giovanni, wie die Einheimischen sie nennen – sollte bei einem Besuch in Kotor nicht fehlen. Es sei denn, man ist nicht gut zu Fuß, denn die Festung liegt an einem steilen Hang und ist nur über 1.350 Stufen zu erreichen. Wer es bis ganz nach oben schafft, wird mit einem phänomenalen Blick über die Altstadt und den Fjord belohnt.
#3 Albanien
Mit dem Gefühl, Montenegro in Zukunft unbedingt wieder besuchen zu wollen, fuhren wir weiter nach Albanien, genauer gesagt nach Tirana. Die Hauptstadt empfing uns zunächst mit Stau. Bei einer Stadtführung mit einem einheimischen Reiseführer konnten wir uns jedoch ein Bild von den schönen Seiten Tiranas machen. Für seine Restaurantempfehlung sind wir heute noch dankbar – im Zgara Korcare Liqeni haben wir hervorragend gegessen und die Spezialitäten der albanischen Küche kennen gelernt. Selbst für mich als Vegetarierin gab es eine große Auswahl.
Nach einer Nacht auf einem idyllischen Campingplatz außerhalb von Tirana fuhren wir weiter zur UNESCO-Weltkulturerbestätte Berat, auch bekannt als „Stadt der 1000 Fenster”. Der Name rührt von den großen, eng aneinandergereihten Fenstern, die die weißen Häuser im typisch osmanischen Baustil zieren. Ein Muss in Berat ist der Stadtteil Kalaja, das Burgviertel. Die weitläufige Burgfestung ist das Wahrzeichen der Stadt und kann kostenlos besichtigt werden.
Nach so viel Kultur und Sightseeing zog es uns weiter in den Süden Albaniens, um am Meer zu entspannen. Unser Ziel war Himarë, eine kleine Stadt an der Küste des Ionischen Meeres, die für ihre Sandstrände und das türkisblaue Wasser bekannt ist. Am Strand hat man die Qual der Wahl zwischen mehreren coolen Strandbars, die sowohl Einheimische als auch Tourist:innen anziehen. Um es kurz zu machen: Die albanische Riviera ist eines meiner persönlichen Highlights dieser Reise.
#4 Griechenland
Dann war es Zeit für Land Nummer vier, Griechenland. Von Igoumenitsa auf dem griechischen Festland ging es mit der Fähre auf die ionische Insel Korfu. Erster obligatorischer Stopp war das Achilleion, ein Palast, den die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sissi) zwischen 1890 und 1892 erbauen ließ. Der Palast selbst war wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber der Palastgarten war auch sehr schön anzusehen.
Was bei einer Reise nach Korfu nicht fehlen darf, ist die Hauptstadt Korfu-Stadt. Im Osten der Insel haben die ehemaligen venezianischen Besatzer viele pastellfarbene Häuser errichtet, die an ein altes italienisches Städtchen erinnern. Wenn Sie dort sind, sollten Sie unbedingt einen Besuch im Restaurant To Tsipouradiko einplanen, das köstliche griechische Tapas serviert. Tipp: Früh kommen oder einen Tisch reservieren, sonst muss man ziemlich lange anstehen. Danach war es Zeit für eine Inselumrundung mit dem Segelboot, aber das ist eine andere Geschichte.
Mein Fazit
Nach diesen zwei Wochen am Balkan fiel der Abschied nicht leicht. Wir haben so viel gesehen und erlebt, aber was mir neben der Schönheit der Landschaft am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen. Für mich steht daher fest, dass ich eine weitere Reise auf den Balkan machen möchte, und ich kann Ihnen nur empfehlen, dies auch zu tun. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht etwas mehr Zeit einplanen.
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