
Chancen und Risiken im Exportgeschäft: International erfolgreich handeln mit der Expertise der RBI
Internationale Handels- und Exportgeschäfte bieten enorme Chancen für Unternehmen. Doch mit diesen Chancen gehen auch Risiken, wie Zahlungsausfälle, Waren, die nicht den vereinbarten Bedingungen entsprechen oder verspäteten Lieferungen einher. Wir haben dazu mit den beiden Experten von der Raiffeisen Bank International (RBI), Sabine Koszteczky, Head of Trade Finance, und Sanin Merdžan, Head of Export Finance Sales gesprochen. Sie erklären, wie Unternehmen durch den Einsatz von Counterparty-Risiko-Tools und maßgeschneiderten Finanzierungslösungen sicher und erfolgreich im internationalen Handel agieren können.
Frau Koszteczky, Herr Merdžan, das internationale Handels- und Exportgeschäft birgt viele Chancen, aber auch Risiken. Wie können sich Unternehmen schützen?
Sanin Merdžan: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Risiken im internationalen Handel zugenommen haben. Die COVID-19-Pandemie hat Schwachstellen in den Lieferketten offengelegt, und geopolitische Spannungen haben die Unsicherheiten weiter verschärft.
Sabine Koszteczky: Geopolitische Instabilität kann Lieferketten unterbrechen, Rohstoffpreise beeinflussen und die Wirtschaft volatiler machen. Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind, müssen daher wachsam bleiben und robuste Strategien zur Risikominderung anwenden.
Wie helfen die Exportfinanzierungslösungen Risiken abzufedern?
Merdžan: Exportfinanzierungslösungen wie unsere Bestellerkredite reduzieren das Risiko des Exporteurs, dass der Käufer im Importland nicht zahlt. Diese Kredite werden von Exportkreditagenturen abgedeckt und fördern den internationalen Handel. Sie bieten eine Absicherung gegen politische und wirtschaftliche Risiken. Unsere digitale Lösung eSpeedtrack ermöglicht es uns, Bestellerkredite bereits ab zwei Millionen Euro anzubieten. Dadurch können wir eine sehr große Bandbreite an Exportgeschäften unterstützen: Von der Lieferung einer einzelnen Maschine oder Produktionslinie bis zu Zulieferungen bei investitionsintensiven Projekten wie z.B. in der Eisenbahninfrastruktur oder im Krankenhausbau.
Welche Märkte sehen Sie derzeit als besonders attraktiv?
Merdžan: Märkte in Asien, wie Indien und Vietnam, sowie der afrikanische Kontinent bieten aufgrund ihres Wirtschaftswachstums und ihrer demografischen Entwicklung attraktive Chancen. Auch die Türkei zeigt eine positive wirtschaftliche Entwicklung, die auf großes Interesse bei Unternehmen und internationalen Banken stößt. Diese Märkte bieten großes Potenzial, erfordern aber auch ein effektives Risikomanagement. Auch die Heimmärkte der RBI in Zentral- und Osteuropa (CEE) sowie am Westbalkan, zeigen in Europa das höchste Wirtschaftswachstum und sind daher für Exporteure attraktiv.
Welche Trends beobachten Sie in der Exportfinanzierung?
Merdžan: Wir sehen einen Trend zu großen, öffentlich geförderten Infrastrukturprojekten, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und Digitalisierung. Mit unserer internationalen Präsenz und Expertise bieten wir Förderinformationen und lokale Unterstützung, vor allem in CEE. Zudem haben wir in enger Zusammenarbeit mit Partner-Exportkreditagenturen wie der OeKB in Österreich das erfolgreiche Produkt "Shopping Line" eingeführt, das Importeure attraktiv finanziert und österreichische Exporteure bei der Marktexpansion unterstützt.
Frau Koszteczky, wie unterstützt die RBI ihre Kunden dabei, internationale Handelsrisiken zu minimieren und Geschäfte zuverlässig abzuwickeln?
Koszteczky: Den Kern unserer Lösungen stellen Produkte für die Risikominderung im Import- und Exportgeschäft dar. Die RBI bietet hier die gesamte Palette an Handelsfinanzierungslösungen wie Garantien, Akkreditive, Finanzierungen und Forderungsankäufe an. Eine unserer Stärken liegt dabei in der Anbindung an verschiedene digitale Plattformen, über die unsere Kunden Garantien oder Akkreditive (Letters of Credit) digital verwalten und bei uns beauftragen können. Hier haben wir uns ganz den Bedürfnissen der Kunden angepasst und sorgen dafür, dass sie internationale Geschäfte effizient und nach ihren individuellen Anforderungen abwickeln können.
Welche Trends und Entwicklungen beobachten Sie bei Handelsfinanzierungsinstrumenten?
Koszteczky: Trotz steigender globaler Handelsrisiken sehen wir keinen signifikanten Anstieg bei der Nutzung von Garantien und Akkreditiven, sondern einen Trend zur Zahlung auf offene Rechnung (“Open Account“). Dies wiederum erhöht die Nachfrage nach Forderungsankäufen, die der Optimierung des Working Capital dienen. Unsere Handelsfinanzierungsdienstleistungen in der RBI-Gruppe bieten sowohl standardisierte Dokumentation und Preisgestaltung als auch maßgeschneiderte Lösungen, über die klassischen Handelsfinanzierungsinstrumente wie Garantien und hinaus. Unsere Kunden profitieren von Forfaitierungs- und Factoringlösungen sowie der zunehmenden Digitalisierung, die sichere digitale Kommunikation und neue Plattformlösungen im Trade Finance ermöglicht.
Wie unterstützt die RBI ihre Kunden im internationalen Handelsfinanzierungsgeschäft und welche Vorteile bietet ihr globales Netzwerk?
Koszteczky: Die RBI unterstützt ihre Kunden mit lokalen Trade-Finance-Beratungsteams und einem globalen Netzwerk von 2.000 Bankpartnern in über 130 Ländern in verschiedenen Jurisdiktionen. Dank hervorragender Ratings wird die RBI international als direkter Garantie- und Akkreditivaussteller akzeptiert und kann Transaktionen auch aus Wien heraus in verschiedenen Währungen abwickeln.
Merdžan: Wir sind durch ständigen Austausch mit Stakeholdern und Branchenexperten immer auf dem neuesten Stand und bieten maßgeschneiderte Lösungen für Exportherausforderungen. Wir setzen auf langfristige Partnerschaften und bieten umfassende Beratung und Unterstützung, um den Erfolg unserer Kunden auf dem globalen Markt zu fördern.