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Portrait Christian Hogenmüller

Best Practice: Prozessoptimierte Forderungsfinanzierung als echter Game-Changer im Treasury

Warum bei der Zumtobel Group AG die Abwicklung von Forderungsverkäufen anstatt von elf Buchhaltern nunmehr von einem einzelnen Mitarbeiter erledigt wird, erzählt Christian Hogenmüller, Senior Director und Head of Corporate Treasury, im Interview. Seit 2018 nutzt der führende Anbieter von innovativen, hochwertigen Lichtlösungen und -komponenten eine strukturierte Forderungsfinanzierung. In dieser Transaktion verkaufen elf Gesellschaften der Zumtobel-Gruppe mit Sitz in Österreich, Deutschland, Frankreich Großbritannien und Australien zweiwöchentlich Forderungen aus Lieferung und Leistung an die RBI. Die Abwicklung der Transaktion erfolgt weitestgehend automatisiert.



Seit wann arbeitet die Zumtobel Group mit der RBI zusammen? Welche grundsätzliche Rolle hat die RBI als Bankpartner für die Zumtobel Group?

Die Bankverbindung besteht bereits seit 1986. Die RBI war dann im Jahr 2001 eine von 23 Konsortialbanken in einer EUR 603 Millionen OeKB-Beteiligungsfinanzierung, meines Wissens damals eine der größten Akquisitionsfinanzierungen in Österreich. Seit 2004 wurde die Zusammenarbeit ausgebaut und zu einer aktiven Bankbeziehung mit einem breiten Spektrum an Bankdienstleistungen. Heute ist die RBI die Nummer 1 Hausbank innerhalb unserer Bankenstrategie, Mandated Lead Arranger und Documentation Agent beim aktuellen RCF. Wir unterhalten die Master-Accounts für unseren grenzüberschreitenden Multi-Currency/Multi-Banken-Cashpool bei der RBI und handeln wesentliche Teile unserer FX Swaps und Forwards mit der RBI. 

Warum sind Supply Chain Financing Lösungen und Produkte für ein Unternehmen wie die Zumtobel Group wichtig? Was war die Motivation für eine strukturierte Forderungsfinanzierung?

Das wichtigste Ziel ist die Diversifizierung in unserer Finanzierungsstrategie, attraktive Konditionen und eine flexible Finanzierung unserer Tochtergesellschaften in Landeswährung sowie eine Optimierung unseres Working Capitals.

Wie kam es zur Zusammenarbeit in diesem Bereich und wie schnell wurde die Lösung umgesetzt?

Ich erinnere mich noch gut an das erste Treffen mit Stefan Gaida, Head of Supply Chain Finance bei der RBI.  Es war im Erstgespräch auf Anhieb das Optimierungspotenzial zur damals bestehenden Lösung zu sehen. Wir haben uns dann ein Jahr lang theoretisch mit der neuen Lösung beschäftigt und dann zur RBI gewechselt. Es war viel Kleinarbeit, es mussten elf Gruppengesellschaften in vier Jurisdiktionen und drei Währungen eingegliedert werden; das hat durchaus eine gewisse Komplexität. Trotzdem haben wir es gemeinsam mit großem Engagement in drei Monaten von der Mandatierung bis zum ersten Forderungsverkauf vor dem Bilanzstichtag geschafft. Spezielle Themen waren dabei u.a. die Einbindung der beiden australischen Gesellschaften oder auch die Behandlung von Umsatzbonifikationen. Das wurde immer gemeinsam mit der RBI auf die Bedürfnisse und Erfordernisse unseres Geschäftsmodells abgestimmt. Mit der Transaktion stellt die RBI der Zumtobel Group einen Rahmen von EUR 100m zur Verfügung, den wir immer nach unseren Working Capital-Bedürfnissen flexibel ausnutzen.

Welche Rolle spielt Supply Chain Financing beim Exportgeschäft?

Unser Exportgeschäft läuft in der Regel über konzerneigene Vertriebsgesellschaften im Ausland. Die wichtigsten davon sind auch Forderungsverkäufer unter dem Forderungsfinanzierungs-Programm mit der RBI. Im jeweiligen Land sind es quasi „Inlandsforderungen“ und keine „Exportforderungen“. Der Anteil von grenzüberschreitenden Forderungen, die von der RBI finanziert werden, liegt bei etwa 20%. In der Abwicklung des Programms gibt es aber keine Unterschiede zwischen lokalen und Exportumsätzen.

Gab es vor der Transaktion mit der RBI in ihrem Haus bereits Forderungsfinanzierungen? Was hat den Ausschlag für die Lösung der RBI gegeben?

Ja, wir hatten von 2007 bis 2018 eine Forderungsfinanzierung auf Basis einer vergleichsweise „handgestrickten“ Vereinbarung.Die RBI-Lösung hatte dem gegenüber, abgesehen von der der Transaktionsstruktur geschuldeten Komplexität des nun deutlich umfangreicheren Vertragswerkes, aus meiner Sicht drei wesentliche Vorteile:

  • Finanzierung auch von (nur pauschal versicherten) kleinvolumigen Forderungen. 
  • Finanzierung der Brutto- statt der Nettoforderungen (also Umsatzsteueranteile mitfinanziert), die RBI war an dieser Stelle flexibler als deren Vorgänger.
  • Ein weitgehend automatisierter Ankaufsprozess, der auf unserer Seite für die Administration der Transaktion nur eine zentrale Ressource erfordert. Zuvor mussten Daten dezentral in den elf Verkaufsgesellschaften aufbereitet werden. Jetzt haben wir zwei Transaktionen pro Monat, aber die Daten sind in drei Minuten übermittelt und anschließend benötigt ein Mitarbeiter etwa 1,5 Stunden zur internen Nachbearbeitung.

Welche Trends sehen Sie als besondere Herausforderung für Ihre Finanzierungsstrategie?

Ein starkes Thema in der Community ist ISO 20022 für den Zahlungsverkehr und EBICS. Wir arbeiten gerade an einer neuen Lösung mit den Raiffeisen-Netzwerkbanken in CEE und sind auch dank des engen Austauschs mit den Expertinnen und Experten der RBI sicher weiter als die meisten Unternehmen. Ich freue mich immer, wenn neue Ideen kommen, das löst bei uns immer etwas aus. Die RBI hat bei uns eine echte Ausnahmerolle. Egal was uns einfällt, wir wissen: die RBI ist immer für alle Herausforderungen bereit.

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