
Best Practice: Smarte Kombination mehrerer Supply-Chain-Finance-Lösungen liefert maximale Flexibilität
Erfahren Sie, wie Experten von Duvenbeck und cflox Supply Chain Finance nutzen, um das Working Capital Management zu verbessern und die Flexibilität zu erhöhen.
Wie sich mit maßgeschneidertem Supply Chain Financing gleichzeitig Liquidität und Lieferantenbeziehungen verbessern lassen, zeigt das Best-Practice-Beispiel des deutschen Full-Service-Logistikdienstleisters Duvenbeck. Gemeinsam mit cflox, dem Hamburger Zahlungsdienstleister spezialisiert auf Working Capital Lösungen in der Lieferkette, hat die Duvenbeck Unternehmensgruppe ihr klassisches Reverse-Factoring mit einer effizienten Lösung ergänzt, die ganz ohne langwieriges Lieferanten-Onboarding funktioniert – und eine echte Win-Win-Situation für alle schafft. Sebastian Kupka, Director Supply Chain Finance bei der RBI, die als Refinanzierungspartner mit an Bord ist, hat bei Christian Spieker, Head of Group Treasury bei Duvenbeck, und Michael Niedrich, Senior Sales & Partnermanager bei cflox nachgefragt, wie modernes Working Capital Management in der Praxis funktioniert.

Sebastian Kupka (RBI): Herr Spieker, Working Capital Management ist derzeit ein sehr präsentes Thema in den Treasury-Foren. Was trägt Ihrer Einschätzung nach dazu bei, dass Unternehmen verstärkt Lösungen zur Optimierung des Working Capital suchen und implementieren?
Christian Spieker (Duvenbeck): Die aktuellen Störungen in den Lieferketten und die geopolitischen Ungewissheiten stellen viele Unternehmen, auch Duvenbeck, vor erhebliche Herausforderungen. Im Transportsektor ist aufgrund der angespannten Preissituation eine rasche Zahlung für unsere Subunternehmer oft von großer Bedeutung. Im Bereich der Montage arbeiten wir hingegen häufig mit Lieferanten, die von unseren Endkunden vorgegeben sind und selten flexible Zahlungsziele akzeptieren. Darüber hinaus überwachen wir kontinuierlich finanzielle Kennzahlen wie Net Debt, EBITDA oder den Free Cashflow. Dies steuern wir unter anderem mit unseren Working-Capital-Lösungen.
Sebastian Kupka (RBI): Sie bieten seit vielen Jahren Lösungen für aktives Working Capital Management an. Welche Ansatzpunkte gibt es allgemein und welche Trends sehen Sie derzeit am Markt?
Michael Niedrich (cflox): Ein wesentlicher Ansatzpunkt im Working Capital Management ist die Verlängerung der Zahlungsziele mit Lieferanten. Viele Unternehmen stehen unter dem Druck, ihre Liquidität und Zahlungsziele zu optimieren, wollen aber gleichzeitig ihre Lieferantenbeziehungen pflegen. Ein scheinbarer Widerspruch.
Der Trend geht daher dahin, dass Unternehmen vermehrt nach Lösungen suchen, die ihre Lieferanten gar nicht erst in den Prozess einbeziehen. Die Nachfrage nach Finanzierungsmodellen, die unabhängig von den Lieferanten funktionieren, wächst stetig.

Flexible, einfach implementierbare und sichere Payables-Lösungen
Sebastian Kupka (RBI): Herr Spieker, Sie haben sich mit der Working Capital Optimierung bei Duvenbeck und explizit mit dem Thema Supply Chain Finance bereits intensiv auseinandergesetzt. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Kriterien in Bezug auf die Auswahl der „richtigen“ Supply Chain Finance Lösung?
Christian Spieker (Duvenbeck): Bei der ursprünglichen Wahl ging es für uns vor allem darum, alle Lieferanten in ein Supply-Chain-Finance-Programm einzubinden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Dafür haben wir eine Reverse-Factoring-Struktur über eine Portal-Lösung implementiert, die es den Lieferanten ermöglichte, Zeitpunkt und Umfang der Finanzierung selbst zu bestimmen.
Allerdings haben wir festgestellt, dass besonders große Lieferanten nicht mitmachen wollten. Deshalb entschieden wir uns für ein ergänzendes Modell, das keine Einbindung der Lieferanten erforderte.
Die wichtigsten Auswahlkriterien für die passendste Lösung waren hier die hohe Flexibilität und Unabhängigkeit von Lieferanten, die einfache Implementierung und Bedienbarkeit sowie hohe Sicherheitsstandards von einem vertrauenswürdigen Anbieter.
Sebastian Kupka (RBI): Herr Niedrich, welche Themen sehen Sie bei cflox darüber hinaus als Entscheidungskriterien bei Unternehmen?
Michael Niedrich (cflox): Neben den von Herrn Spieker genannten Auswahlkriterien spielen auch die Verbesserung der Bilanzstruktur oder des Cash Flows zentrale Rollen am Markt. Das heißt konkret, dass eine einfache Cash-Flow-Kalkulation und ein Forecast durch einheitliche Zahlungsziele gesucht werden oder das Bilanzstrukturmanagement zur Steuerung des Leverages im Fokus steht. Hier ist entscheidend, dass die gewählte Lösung der Unternehmen sich weiterhin als operative Schuld in der Bilanz niederschlägt.
Ebenso beobachten wir eine zunehmende Zahl von Kunden, die gute Lösungen für ihre Lieferanten suchen. Dies wird nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion immer relevanter, sondern auch, wenn es darum geht, die Lieferanten in der eigenen Lieferkette durch frühzeitige Zahlung zu stärken. Kombiniert man dies mit der gezielten Nutzung von Skonti, entsteht eine Win-Win-Situation für beide Parteien.
Sebastian Kupka (RBI): Was sind die größten Herausforderungen in Bezug auf die Implementierung einer Supply-Chain-Finance-Lösung? Gibt es Vorbehalte?
Christian Spieker (Duvenbeck): Eine der größten Hürden ist die Akzeptanz und das Engagement der Lieferanten. Besonders große Lieferanten sind oft schwer zu überzeugen, da sie meist über eigene stabile Finanzierungsquellen verfügen und weniger Interesse an zusätzlichen Optionen haben. Hier ist eine lieferantenunabhängige Lösung wichtig.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die technische Integration der Lösung in bestehende IT-Systeme. Dies erfordert häufig umfassende Anpassungen der internen Prozesse und Systeme, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Der Onboarding-Prozess der Lieferanten muss gut strukturiert und effizient sein, um Verzögerungen zu vermeiden und die Akzeptanz zu erhöhen.
Intern gibt es oft Vorbehalte hinsichtlich der Kontrolle und des Managements der Zahlungsziele. Die Einführung einer neuen Finanzierungsstruktur kann Widerstand hervorrufen, da sie Veränderungen in etablierten Abläufen und Verantwortlichkeiten mit sich bringt.
Sebastian Kupka (RBI): Herr Niedrich, Ihre Lösung cflox pay wird am Markt derzeit sehr gut aufgenommen. Wie unterscheidet sich das Produkt von den vielen Alternativen?
Michael Niedrich (cflox): Ein großer Vorteil ist, dass keine Einbindung der Lieferanten erforderlich ist. Unternehmen können ihre Zahlungsziele unabhängig vom Lieferanten optimieren, indem ein zusätzliches Zahlungsziel im Rahmen einer Zahlungsdienstleistung über cflox gewährt wird und nicht individuell mit den Lieferanten verhandelt werden muss.
Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die einfache Umsetzung. Es ist keine aufwendige IT-Integration nötig, da lediglich ein neues Zahlungskonto eingerichtet wird. Das Charmante dabei ist, dass Zulieferer weiterhin im Namen des Abnehmers das Geld erhalten. Dies ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Nutzung der Lösung, sodass Unternehmen sofort von den Vorteilen profitieren können.
In diesem Bereich sind wir der führende Anbieter mit über 80 aktiven Programmen – das zeigt die hohe Akzeptanz von cflox als Zahlungsdienstleister bei Kunden, Banken und auch Wirtschaftsprüfern.
Sebastian Kupka (RBI): Herr Spieker, Duvenbeck ist Kunde der RBI und das Produkt cflox pay ist Ihnen wohlbekannt. Was hat Sie überzeugt? Können Sie die von Michael Niedrich genannten Vorteile bestätigen?
Christian Spieker (Duvenbeck): Wir können die Vorteile definitiv bestätigen. Was uns besonders überzeugt hat, ist die Tatsache, dass cflox pay unsere Lieferanten nicht in den Prozess einbindet. Dies reduziert erheblich den administrativen Aufwand und ermöglicht es uns, die Zahlungsziele flexibel zu steuern, ohne auf die Zustimmung der Lieferanten angewiesen zu sein.
Ein weiterer entscheidender Faktor war die einfache Implementierung. Da keine aufwendige IT-Integration erforderlich ist und lediglich ein neues Zahlungskonto eingerichtet werden muss, konnten wir cflox pay schnell und ohne große technische Anpassungen in unsere bestehenden Prozesse integrieren.
Sebastian Kupka (RBI): cflox arbeitet ja mit mehreren Finanzierungspartner zusammen, die RBI ist seit der ersten Stunde dabei. Welchen Mehrwert bringt die Kooperation mit RBI als Refinanzierungspartner und welche Ziele verfolgen Sie in Zukunft mit RBI?
Michael Niedrich (cflox): Die RBI ist seit Beginn ein verlässlicher Refinanzierungspartner und hat uns seit jeher durch ihre starke finanzielle Stabilität und tiefe Bindung zu Kunden unterstützt. Ein zentraler Vorteil dieser Partnerschaft ist die hohe Flexibilität und das umfassende Netzwerk der RBI. Die regionale Expertise der RBI hilft uns, unterschiedliche Marktanforderungen zu verstehen und optimal zu bedienen.
In der aktuellen Internationalisierung unseres Geschäftsmodells sehen wir in der RBI einen starken Partner zur Bedienung der Märkte in Zentral- und Osteuropa. Dies erleichtert uns den Zugang zu mittel- und osteuropäischen Unternehmen, um das Working Capital unserer gemeinsamen Kunden effizient zu optimieren.
Optimale Finanzstruktur dank Digitalisierung und Automatisierung
Sebastian Kupka (RBI): Gibt es Themen im Bereich Supply Chain Finance, die Sie kritisch beobachten?
Christian Spieker (Duvenbeck): Ja, es gibt mehrere aktuelle Dinge, die wir bei Duvenbeck genau im Auge behalten. Ein Thema ist die Late Payment Directive der Europäischen Kommission, die Zahlungsverzögerungen auf 30 Tage begrenzen will. Dank cflox pay sind wir jedoch gut für kurze und strikte Zahlungsziele gewappnet, selbst wenn die Verordnung (was nach derzeitigem Stand unwahrscheinlich ist) eingeführt werden sollte.

Sebastian Kupka (RBI): Digitalisierung und Automatisierung gewinnen im Treasury immer weiter an Wichtigkeit. Als FinTech ist cflox gewissermaßen die Speerspitze dieses Trends. Welche Potenziale sehen Sie vor dem Hintergrund digitaler Innovationen im Supply Chain Finance-Bereich?
Michael Niedrich (cflox): Die Automatisierung von Prozessen ist ein zentraler Aspekt. Dadurch können wir unsere Effizienz erheblich steigern, Fehler reduzieren und die Geschwindigkeit der Abwicklungen verbessern.
Durch cflox pay ist Supply Chain Finance nun so einfach wie ein Zahllauf. Dies bietet die Basis für Automatisierung und Digitalisierung. Kombiniert man die beiden mit digitalen Technologien wie Predictive Analytics oder Artificial Intelligence, können Technologien künftig automatisiert entscheiden, ob Zahlläufe mit Working-Capital-Effekt oder ohne ausgeführt werden sollen. Damit werden die Finanzstruktur und relevante Kennzahlen der Unternehmen bestmöglich und voll digital optimiert.
Sebastian Kupka (RBI): Vielen Dank für das Gespräch und wir als RBI freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte.

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